Fazit in einem Satz: Da ist noch Luft nach oben!
Erkenntnis aus 4 Monaten England: Engländer mögen es gerne kompliziert. Sehr kompliziert.
Fazit in mehreren Sätzen:
Ein Abenteuer wie das Jahr mit dem Rucksack durch Kanada und die USA ist mein ERASMUS-Jahr nicht. Meine Erwartungen an einen spannenden, spaßigen, lehrreichen Auslandsaufenthalten werden bisher leider noch nicht so ganz erfüllt. Stattdessen gibt es doch recht viele Probleme und vieles ist komplizierter und nervraubender als es sein müsste.
Fangen wir mit den guten Seiten an ;) Ich verbessere mein Englisch, vor allem mein schriftliches und kann mein Vokabular ausbauen. Was mir am Besten gefällt, und meinen Aufenthalt erheblich aufwertet ist die Tatsache, dass ich mich journalistisch austoben kann bei der WessexScene und The Edge, den beiden Uni-Zeitschriften. Im Januar konnte ich an einem sehr interessanten Journlisten-Workshop im wunderschönen Brighton teilnehmen.
Auch die andren Möglichkeiten, wie Tages-Ausflüge in eine andre Stadt oder sonstiges Kulturelles Angebot machen Spaß und stillen etwas meinen Reisedurst. Und auch wenn es nervt, für alles zuständig zu sein, auch wenn man nicht direkt der Fuchs im Britischen Rechnungszahlungssystem ist, man bekommt doch ein ganz anderes Gefühl für den Strom- und Wasserverbrauch ;) Papa, so langsam kann ich deine Ermahnungen zuhause nachvollziehen.
So wird aus einer 10-seitigen Hausarbeit, die ich für die Uni Marburg geschrieben habe, ein zweiseitiger Artikel in der WessexScene.
Das historische Tudorhaus neben hässlichen "Neu"bauten
Trist deshalb, da es einfach nicht so viel zu tun gab wie gedacht bisher. Southampton ist immer noch nicht wirklich zur Heimat geworden und der Englische Winter.. naja man kennt es ja, der kann einem schonmal die Laune vermiesen. Auch die Uni ist mit 8 Wochenstunden und 4 Modulen nicht wirklich herausfordernd, zumindest nicht in der Art wie ich es erwartet habe. Mehr zugesetzt hat mir das System, dass man nur 45 Minuten Unterricht hat, wovon man meist in den ersten 20 Minuten sich mit einem Partner über die letzte Lecture unterhalten soll. So eine Art Zeitverschwendung fand ich anstrengender als das Lernen auf die eine Klausur am Ende oder die endlos vielen Aufsätze während dem Semester.
Brighton's wunderschöner Pier
Auch eine Fernbeziehung ist nicht immer so einfach. Da kann ich nur von Glück reden dass es "nur" England ist und dass man doch innerhalb eines Tages rüber fliegen kann, um mal den lieben Freund an seinem Geburtstag zu überraschen. So geschehen im November. Tipp: Solche Überraschungsbesuche kommen sehr gut an ;) Der Gesichtsausdruck dürfte in etwa so gewesen sein: http://www.youtube.com/watch?v=S_rBlG1Y_-A
Jan und ich in Bournemouth am Strand
Ihnen passt das Englische Wetter nicht? Dann kommen Sie doch in zehn Minuten wieder!
Christmas Tree Lightening auf dem Campus - mit "echtem" Kunstschnee
Ein Pub namens "The Hobbit"...
..serviert natürlich originalgetreu Drink wie "Gandalf", "Bilbo", "Frodo" oder "Gollum".
Um die Distanzen etwas zu verkürzen, habe ich mir einen Drahtesel zugelegt. Links fahren ist gar nicht so schlimm, einen Helm trage ich hier aber trotzdem immer. Ohne Neonbeleuchtung und -bekleidung und Helm fällt man hier auch richtig auf. Englische Radler sind wohl die best geschützen überhaupt. Wenigens eine Sache machen sie gut ;)
Ich freue mich jetzt auch erstmal auf das zweite Semester, voll gepackt mit interessanten Fächern hoffentlich, viel Draußen-Aktivitäten, Training, neuen Leuten, und einen Monat Osterferien im April. Bis dahin werde ich mir noch mein Weihnachtsgeschenk von Mama und Papa zu Gemüte führen: